Filmtip:
Die Wegwerfer
Die Weg­werfer

Kaufen für die Müllhalde (Arte)

 

»Die Sparsamkeit der Glühbirne liegt in der Zeit, in der sie nicht brennt.«
Ulf Erdmann Ziegler

Schnellinfos:

»Sparlampen«
Dämpfe, Quecksilber und Lichtqualität
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LEDs
Blaulicht, Blendung & Lichtflimmern
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Lampenvergleich
Glüh, Halogen, Spar & LED im Vergleich

 

Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen

Der Einfluß von Licht auf die Konstruktion von Wirklichkeit

 

 

Drucken Sie die Seite aus und halten Sie das Blatt mit der rechten Hand, schließen Sie das linke Auge und und fixieren Sie die Kompaktleuchtstofflampe (KLSL). Bewegen Sie sodann das Blatt langsam entlang der Sehachse vor und zurück, bis der Abstand erreicht ist (ca. 30 bis 35 cm), bei dem die Glühbirne verschwindet.

 

Der blinde Fleck1

An dem Punkt der Retina, wo alle Fasern der lichtempfindlichen Schicht des Auges zusammenkommen, hat der Sehnerv keinen Platz für Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen); dort befindet sich der sogenannte „blinde Fleck“. Sobald die Lichtstrahlen der Glühbirne auf diesen projiziert werden, kann die Glühbirne nicht mehr wahrgenommen werden.

Diese Blindheit kann nicht wahrgenommen werden.

Grafik Auge
Querschnitt durch ein linkes menschliches Auge

 

Wir sehen nicht, daß wir nicht sehen.2

Ich habe das Symbol der verschwindenden Glühbirne gewählt, weil wir im Schein der Energiesparlampe nicht wahrnehmen können, daß nicht alle Farben korrekt wiedergegeben werden, da diese im Farbspektrum der Energiesparlampe fehlen. Dadurch erscheint uns die Welt in einem anderem Licht als in dem der Sonne oder Glühbirne.

»Energiesparleuchten greifen sich lediglich einige Spitzen aus dem Farbspektrum heraus. Dazwischen fallen viele Farbnuancen einfach weg«

»Farben, die dieses Licht nicht enthält, kann unser Auge auch nicht erkennen. Sie existieren für uns einfach nicht mehr.«;

»Das limitierte Licht der Sparlampe, folgert Winkelmann, macht uns ein Stück weit blind für die Realität. Lässt uns die Welt auf neue Weise sehen. Eindimensionaler. Kälter. Farbloser.«

»So, wie wir die Welt beleuchten, sehen wir sie auch. Und so, wie wir sie sehen, leben wir in ihr.«

Katja Winkelmann, Lichtplanerin

 

Farbspektren

Sonne
farbspektrum sonne
kontinuierliches Spektrum
FWI*: Ra 100

Glühbirne
farbspektrum gluehbirne
kontinuierliches Spektrum
FWI*: Ra 100

Sparlampe
farbspektrum sparlampe
diskontinuierliches Spektrum
Spitzen im Blaubereich
FWI*: Ra 80

Sparlampe
farbspektrum led
nicht ausgewogen
Spitzen im Blaubereich
FWI*: Ra 60 - 80

Grafiken © Alexander Wunsch
FWI* = Farbwiedergabeindex: Dieser beschreibt die Genauigkeit der Farbwiedergabe - hier sind durchschnittliche Werte angegeben. Einzelne Modelle können auch Werte über Ra 90 erreichen

 

Blaue Welt

Tatsächlich ist unsere Sehkraft gefährdet, wenn wir zu lange einem Licht mit zu hohem Blauanteil ausgesetzt (Studien: Photobiologische Sicherheit von Licht emittierenden Dioden Studien: Photobiologische Sicherheit von Licht emittierenden Dioden) sind. In der Makula lutea gibt es nur sehr wenige Rezeptoren für blaue Lichtanteile, weswegen diese Frequenzen durch das gelbe Pigment Lutein herausgefiltert werden müssen, um die Stelle des schärfsten Sehens zu schützen. Die Menge des verfügbaren Pigments ist aber am Blauanteil der natürlichen Lichtverhältnisse dimensioniert. Blau übersättigtes Kunstlicht von Sparlampen, Computermonitoren und LEDs kann daher nur zum kleinen Teil gefiltert werden, der Rest schädigt die nicht mehr geschützten Sinneszellen. Dies kann bestehende Augenkrankheiten vor allem im Alter verstärken.

 

Unschärfe

Der Blauanteil im Licht erzeugt Farbsäume und Unschärfe

Die vorangegangene Darstellung zeigt, daß blaues Licht stärkerbrechend als rotes und grünes Licht ist und daher in einer anderen Ebene fokussiert ist als die längerwelligen Lichtanteile. Dies führt zu Farbsäumen und Unschärfe.

 

"Ich glaube nicht, daß wir erblindet sind, ich glaube, wir sind blind, Blinde, die sehen, Blinde, die sehend nicht sehen."

Die Stadt der Blinden Jose Saramago

 


Quellenhinweise:

1Obiges leicht abgeändertes Experiment stammt vom Kybernetiker Heinz von Foerster, der es im Buch "Wissen und Gewissen" (1993) im Kapitel "Über das Konstruieren von Wirklichkeiten" S. 26f publiziert hat.

2 Zitat Heinz von Foerster: Wissen und Gewissen (1993) Über das Konstruieren von Wirklichkeiten S. 26f