Wahlfreiheit
»Insgesamt ist das Verbot der Glühbirne und die staatlicherseits erzwungene Durchsetzung der 'Energiesparlampe' ein unglaublich dreister Vorgang. Es ist wohl das erste Mal in der Geschichte der Industrieproduktion, dass ein harmloses gegen ein ungleich schädlicheres Produkt durchgesetzt und auch noch mit einem offiziellen Verbot belegt wird.«
Dr. Wolfgang Zängl von der Gesellschaft für ökologische Forschung in München, in »Informationen zur sogenannten Energiesparlampe« (September 2009)0
Zwangsverordnung
In einer Demokratie (demokratiedefizit) muß es für den mündigen Bürger und Konsumenten die Möglichkeit geben sich auf Grund der ihm vorliegenden Informationen frei für eine Form des Energiesparen zu entscheiden.
»Mussten denn Kutschen verboten werden, damit sich Autos durchsetzen konnten? Erließ der Staat Anti-Schallplatten-Gesetze, damit CDs eine Chance bekamen? Anstatt Glühlampen plump zu verbieten, hätte die Politik gemeinsam mit der Industrie überlegen sollen, wie man den Menschen den freiwilligen Kauf von Energiesparlampen schmackhaft macht. Wenn deren Vorteile wirklich auf der Hand liegen, wäre das ja wohl nicht weiter schwer gewesen.« 1
Eingriff in die Privatspähre
»Den Menschen ihr nach über einem Jahrhundert angestammtes Licht zu nehmen, und das auch noch ohne ernsthafte Rechtfertigung sowie zu ihrem vielfachen direkten und indirekten Nachteil, stellt einen bemerkenswert tiefen Eingriff in die persönliche Lebenssphäre dar. Ob er zur Gewöhnung an weitere Unterdrückung beiträgt, oder dazu, dass das Fass bei den Bürgern irgendwann überläuft, lässt sich noch nicht absehen.7«
Freiheit für Konzerne
Während es großen Konzernen gesetzlich erlaubt ist ihre Produktion in Länder, in denen kaum Sozial- und Umweltstandards gelten, zu verlagern und dadurch Mensch und Umwelt ausgebeutet und verseucht werden, hindert die EU-Verordnung 2 Konsumenten daran Glühbirnen, die ökologisch, ökonomisch und gesundheitlich den vorgeschlagenen Alternativen vorzuziehen sind, zu kaufen und zwingt stattdessen zum Kauf teurer, giftiger, Mensch und Umwelt bedrohender Leuchtmittel, die suggestiv »Energiesparlampen« genannt werden.
»Ich kämpfe für sie, weil ich finde, dass wir uns von der EU nicht wegnehmen lassen dürfen, was uns lieb ist, und vorschreiben lassen müssen, unter welchem Licht wir uns wohlfühlen müssen. Und es geht darum, dass bekannt ist, dass dieses andere Licht (Energiesparlampe, Anm. der Redaktion) ungesund ist.« 3
Ingo Maurer 4
Zukunft der Demokratie - freie Gesellschaft?
»Ein anderer Einwand gegen das Verbotsverfahren betrifft die Zukunft unserer Demokratie. Sind Energiesparlampen Symbole einer kommenden »Öko-Diktatur«, wie sie der Thriller Autor Dirk C. Fleck in seinem gleichnamigen Buch prophezeit hat? Auf jeden Fall müssen wir sorgfältig zwischen verschiedenen Werten abwägen. Was ökologisch sinnvoll ist, kann zugleich ein Schritt hin zu mehr EU-Zentralismus, Obrigkeitsstaat und Freiheitsabbau darstellen. Es ist schwer, sich in diesem Spannungsfeld verantwortungsvoll zu positionieren. Sicher ist jedoch: Angesichts des mangelnden Nutzens und der erwiesenen Schädlichkeit der Energiesparlampen sollte man die Güterabwägung wieder dem einzelnen Verbraucher überlassen. Befehl und Zwang sind vielleicht beim Militär angemessen. In einer freien Gesellschaft haben sie ansonsten nichts zu suchen.«
Hinter den Schlagzeilen5
»I would gladly pay 14 cents a day for the luxury of lights that go on when I turn them on. But the government won't let me.«6
In den USA ist in der Diskussion um das Glühbirnenverbot die Wahlfreiheit neben dem Verlust der Arbeitsplätz durch Schliessung von Glühbirnenfabriken und Auslagerungen ins Ausland medial und politisch ein wichtigeres Thema als in Europa.
Quellenhinweise:
0 Informationen zur sogenannten Energiesparlampe - Goef
1 Menschen hamstern Birnen - welt.de
2 Ökodesign-Richtlinie (wikipedia)
3 »Jetzt hau ich mal ein bisschen auf die Pauke« -derstandard.at
5 Energiesparlampen - ein dunkles Kapitel - Hinter den Schlagzeilen - Konstantin Weckers Webmagazin
7 Energiesparlampen: Keine großen Leuchten - Novo Argumente